Montag, 25. März 2013

Moosmutzel,
nimm mal den Zeh aus meiner Nase!

Manch Zugereister wundert sich, dass wir mit unseren Enkeln die Lieder aus dem Traumzauberbaum (© 1980) noch alle singen können. Na klar!
Und auch die, die danach kamen mit Schlapps und Schlumbo und Mimmelit usw. usf.
Stets waren Jung und Alt begeistert, gerührt oder belustigt.

Aber Lakomy ist seit letztem Wochenende nicht mehr.

Beim Singen werden wir uns bestimmt noch lange an ihn erinnern. Und unsere Kinder werden es ihren Enkeln auch noch vorsingen. Ja, so ist das eben.

Ihr Frosch

Samstag, 23. März 2013

An t-Oban agus Inbhir Nis

Da gab es nun einen Schottischen Abend in Berlin, jot-we-deh im Osten.
Der Kulturring hatte Gäste aus Oban und Inverness eingeladen: Emma Pollard (Violine) begleitete Neil Macdonald (Rezitation, Gesang, Gitarre) zu den kulturellen Einlagen, und beide diskutierten und sprachen auch eifrig mit den Gästen in der kurzen Rauchpause und am Ende das Abends.
Haggis gab es nicht, aber dennoch einen leckeren typisch Schottischen Eintopf und eine ausgesprochen leckere Nachspeise. Wer Whisky suchte, also Single Malt Scotch Whisky, suchte vergebens. Emma nahm resigniert einen Irischen Whiskey. Mir gelang es, von den insgesamt sechs kleinen Guinness ganze zwei abzubekommen. Es war also eigentlich ein Schottisch-Irischer Abend.



Freunde haben wir auch dort getroffen, ...also ein ausgesprochen schöner Schottisch-Irischer Abend, bei dem wir auch ein paar Brocken Shetlandisch/Norwegisch lernen durften. Allerdings sagte Mr. Macdonald mir, dass ich Ihn nicht mit 'Feasgar math! Ciamar a tha sibh?' begrüßen müsse.

'... Ciamar a tha thu?'.

Na, gut. Ich arbeite an mir.
Ihr ganz, ganz oller Frosch

PS:
Ob er das nächste Mal einen Talisker mit mir trinken würde, habe ich nicht genau rausbekommen. Irgendwie glaube ich, der wäre ihm zu jodhaltig.

Sonntag, 17. März 2013

Ein Reggae ist auch nur 'n Blues

So, wie manch einer den Cognac und den Rum zu den Whiskies zählen würde, ist irgendwie auch der Reggae bloß ein Blues.
Ansonsten bringt Jürgen Kerth meist die 12-taktigen Stücke aus Erfurt mit und seinen Sohn am Bass und den lockigen Schlagzeuger, der wie kein anderer sein Haar hinters Ohr streichen kann.



Irgendjemand hat das Konzert vorab in facebook gepostet und prompt war es beinahe zu voll in der Kiste. Das Besondere waren aber die Schwärme von Fotografen, denen man die Tanzfläche fast gewaltsam abtrotzen musste.
Dann merkte man aber, was Paparazzis bedeuten. Vom Blitzlicht geröntge Ohren, Schnappschüsse von hinten durch den Schritt, ohne überhaupt irgendeinen Sicherheitsabstand nahe der Intimsphäre einzuhalten... Fotografen!

Immerhin hat eine Fotografin netterweise die Betroffenen geknipst - und gar nicht mal so schlecht.

Jürgen Kerth zu hören bedeutet immer, sich mit den melancholischen und dann doch wieder trotzig optimistischen Texten auseinander zu setzen. Man genießt die überlangen Lieder, wiegt sich im Blues, küsst sich hin und wieder, lächelt und greift zum Bier. Und für die ganzen Zuhörer, die dem Blitzlichtgewitter trotzten, gab es gleich nach der Verabschiedung - ganz ohne Bettelei und langem Applaus - drei saftige Zugaben am Stück. Ich nenne das interaktiv und altersgerecht. Danke dafür!
;-)

Das Besondere in der Kiste ist stets die Nähe zu den Künstlern. Man redet mit Jürgen Kerth über den Schnee auf der Autobahn nach Süden (morgen - also heute - ist man selbst dort unterwegs) und man kauft sich schnell mal nebenbei 'ne CD, die er auch gleich noch signiert. Bei manch anderem Konzert ergab sich auch mal ein gemeinsames Bier an der Bar.



Kommt wieder gut nach Hause!
Euer/Ihr Frosch

PS:
Da jetzt bereits der St. Patrick's Day angebrochen ist, darf man sich nach dem Heimweg auch noch einen kleinen Talisker eingießen.
Zum Hören der Neuen CD wird es heute allerdings nicht mehr kommen. Morgen ist ja auch noch ein Tag.

PS am 19.03.2013:
Ein Masterfoto. Saubere Qualität, aber irgendwie viel zu artig... (Soundcheck)
Trotzdem lohnt ein Blick ins s/w-Album.

Youtube:
Kiste, 16.02.2013:
Der Blues vom Blues
Jürgen Kerth mit Stefan Kerth & Ronny Dehn

Kiste, 16.02.2013:
Jürgen Kerth in Berlin 2013 - part 1
- part 2
- part 3

Hier gibt es einen umfassend illustrierten, qualifizierten Konzertbericht.

Mittwoch, 13. März 2013

Habemus Papam
und die unwichtigen Dinge das Lebens

Es ist geschafft. Im fünften Wahlgang haben sich die Katholiken dieser Welt Ihren neuen Papst gegeben. Franziskus nennt er sich, und er benutzt öffentliche Verkehrsmittel, setzt sich für die Armen ein und überhaupt [lt. ZDF spezial jetzt im Fernsehen]. Eine vielversprechende Wahl in Zeiten des allgemeinen Werteverlustes, bei dem auch insgesamt viel Glaube mit auf der Strecke bleibt.
Ich wünsche Ihm für sein Amt, das des 266. Petrus-Nachfolgers, alles Gute. Ich wünsche mir Reformen für diese Kirche und deren Gläubige. Vielleicht sind ja jetzt Themen zu Kondomen und zur Familienplanung, zu den Missbrauchsvorwürfen, zur Rolle der Frau in der Katholischen Kirche, zum Umgang mit Homosexualität, mit anderen Glaubensrichtungen und Religionen und und und möglich.
Dieser Franziskus macht jedenfalls auf uns Frösche irgendwie einen sehr offenen und sympatischen Eindruck, jedenfalls nach den drei Begrüßungssätzen vom Römischen Balkon.
Mal sehen.

Sie werden merken, die Themen dieses kleinen Beitrages werden geringer. Jedenfalls in der weltpolitischen Bedeutung.
Ich habe nämlich gerade die Karten für das Jürgen-Kerth-Konzert besorgt. Da kann jetzt also nichts mehr schiefgehen. Mit Vorfreude im Herzen und der Eintrittskartenquittung im Portemonnaie kann das Wochenende kommen.



Es geht aber noch unwichtiger!
Bei der letzten Whiskyverkostung, als ein ganz junger Ledaig seinen Antritt hatte, stellte sich heraus, dass der geschmacklich sonst sehr dominante Talisker nur noch einen Hauch seines Aromas offenbarte. Na gut, das war dem Rauchigen davor geschuldet.
Aber jetzt kommt's: der Tobermory entfaltete sich als letzter im Bunde dermaßen großartig, verspritzte quasi seine Fruchtnoten durch Nasen- und Rachenraum, dass allen Verkostern zuerst kurz die Sprache wegblieb, ehe anerkennendes Nicken, Schmatzen und Zungenschnalzen diese Ruhe ablöste.

So kann es also gehen. Und auch ganz kleine und unwichtige Dinge werden plötzlich groß. Ähnlich dem Schatten eines Zwerges in der Abendsonne.
Das ist Relativität.

Schlafen Sie gut! 1.2 Milliarden Menschen werden heute bestimmt auch gut schlafen.
Ihr Frosch

Montag, 11. März 2013

Außerirdische zu Besuch

Da kommt doch tatsächlich der Schnee nach Berlin zurück. Na ja, zurück ist falsch, denn das ist ganz sicher neuer Schnee, jedenfalls kein Schnee von gestern. Und mit dem neuen Schnee kamen wohl auch sofort krebsgleiche Reisende von sonstwo, die erst einmal meinem Tümpel einen Besuch abgestattet haben. Die Landelöcher sieht man deutlich.



Vielleicht waren es aber auch bloß Tauben, die auf der weichen Eispampe landen wollten und nach dem Bemerken des Irrtums mit viel Geflatter und Getapse entkamen. Aber das gleich vier-, fünfmal?

Zwei Jahre ist es inzwischen her, dass die Blinden von TEPCO und der Atomenergielobby die Ereignisse von Fukushima schönzureden wussten. Blind?
Vielleicht ging es denen auch nur meilenweit am Bürzel vorbei. Und schade, dass Sie so schnell vergessen können.
Wir Frösche wissen im Allgemeinen, wem wir trauen können, oder wer unsere Feinde sind. Sie dagegen lassen sich leicht mit ein paar Silberlingen oder Strompreisnachlässen einwickeln. Vielleicht haben Sie es ja auch sehr nötig, denn Handyverträge sind nun mal auch nicht gerade billig, und der Kraftstoff erst. Ich verstehe schon: man muss Prämissen setzen.

Die Nachrichten beschäftigen sich mit verschiedensten Themen. Irgendwo gibt es Legionellen, dort verbrannte eine Familie, hier hat der Vater nachgeholfen...

Unglücke und Tragödien - ach geht es mir doch gut! Bei mir ist gerade mal das Fernsehhbild etwas "schneeig". Vielleicht wegen des Wetters...

Apropos Fernsehen. Der Tatort wird jetzt, nachdem man nicht nur die Rentner erreichen muss, denn aus der GEZ-Gebühr wurde ja eine allgemeine Haushaltspauschale für alle Medien, ein runderneuertes Irgendwas auf Cobra-11-Niveau. Gerade hier sehe ich mir gerne den Anfang an: Autobahncrashs mit explodierenden Tanklastern, durch die Luft sausenden Gasflaschen, abhebenden Wohnwagen und coolen Sprüchen. Und dann reicht es aber meist.
Tja, wenn es die Einschaltquoten hochtreibt, warum nicht. Vielleicht ist aber auch die Zeit des Tatorts einfach vorbei. Den gibt es doch nun schon gefühlte fünfzig bis hundert Jahre, und das Markenzeichen Niveau scheint allmählich anderen Vorgaben zu weichen.
Wer kann sich heutzutage noch für Filme, wie Brazil, Stalker oder Rette sich, wer kann begeistern?
Na sehen Sie!
Das meine ich. Und wahrscheinlich werden Sie jetzt über mich lächeln, aber so ganz von gestern bin ich ja nun auch wieder nicht. Natürlich bin ich auch virtuell von Kordon nach Jantar gegangen, habe den Roten Wald durchstreift auf dem Weg nach Norden. Und jetzt schließt sich auch wieder der Kreis, denn ohne Kernkraft, ohne Tschernobyl, würde es das Spiel, welches Sie nach wie vor kollektiv falsch (!) aussprechen, nicht geben, oder aber es hätten sich die Macher wenigstens bei den Strugatzkis bedanken müssen. Aber das ist auch schon wieder so ein verkümmertes Etwas: Höflichkeit, Achtung.

Achtung!
Ich bin jetzt fertig!

Ihr Frosch

Freitag, 8. März 2013

Was bleibt?

Immer wenn ich in die Schumannstraße komme, freue ich mich über das DT-Logo, wie es noch oben am Theatergebäude in unverwechselbaren güldenen Lettern prangt. "Ziemlich gelungen", geht mir dabei durch den Kopf.
Es bahnt sich jedoch Veränderung an. Eintrittskarten, Programmheftchen und Webseiten sind bereits mit dem schlichten dt dekoriert. Eine Frage der Zeit also.



Auch eine Frage der Zeit ist, was letztendlich bleibt. Also, was übrig bleibt, wenn man geht...
Kann man in Zeiten des Wandels alles Vergangene über Bord werfen? Findet man Halt (oder auch nicht) an seinen Liebsten? Wie leicht bastelt man sich sein eigenes Weltbild zusammen und verschließt die Augen vor den (vielen) nicht ganz oder überhaupt nicht passenden Puzzlesteinchen. So ins Grübeln geraten kommt man sogar bis zu der Frage, deren Antwort immer die 42 sein wird.

Neun Schauspieler (von ganz jung bis ganz alt. 'Tschuldigung Herr Grashof) agierten gestern so lebensecht, dass man in jeder Figur mindestens einen Verwandten oder Bekannten wiederentdeckte.
Wenn Familien am Alkohol, an Stalin oder anderem Unbill zerbrechen, am Ende nur noch Leere bleibt oder aber Demenz, schnürt es einem schon gewaltig den Hals zu.
Harter Tobak für den Feierabend von halb acht bis elf.

Für manch einen vielleicht zu hart, für Wessis ohnehin schwer verständlich, weshalb auch nach der Pause das Parkett ganz leicht gelichtet wirkte. Situationskomik provozierte hin und wieder einen Lacher, der jedoch jedem, der es halbwegs nachvollziehen konnten, im Halse stecken blieb.
Mein Bonbonpapier konnte ich jedenfalls ganz lässig auf die zum Ende der Vorstellung vermüllte Bühne werfen, mich nochmal in Gedanken bei den Schauspielern bedankend, ehe tief gedankenversunken die Strecke zum Tümpel zurückgehüpft werden musste.

Ja, was bleibt eigentlich?
Ihr nachdenklicher Frosch

PS:
Haben Sie auch an den Frauentag heute gedacht?!