Montag, 2. Mai 2011

Lippenbekenntnisse

'Warum biste denn nich zur letzten Parteiversammlung gekommen?'
'Ah, hätte ick jewusst, dat dit die letzte is, wär ick bestimmt jekom...'



Nein, verehrte Leser, das meinte ich jetzt gerade mal nicht!
Ich denke eher daran, wie man sich u.U. zu rechtfertigen hatte, konnte man (aus welchen Gründen auch immer) nicht zur Maidemo erscheinen. Es war einem sogar peinlich, sich rausreden zu müssen, weil die Gesellschaft unumstößliche Normen festlegen wollte.
Manchmal kam man sogar, aber bitteschön mit Kind auf den Schultern, denn dann brauchte man keine Fahne oder kein Transparent zu tragen.
Spitzbübisch lächelnd durfte man sogar diese Ehre ruhigen Gewissens ablehnen.

Liest man nun die Reaktionen auf die Liquidierung von Bin Laden, könnte man fast meinen, alle jenseits des Atlantiks und deren diesseitige Gefolgsleute hätten unter ähnlichen Bedingungen nicht nur den blöden Nachbarn, sondern sogar die eigene Familie verraten, denunziert, ans Messer geliefert - und falls befohlen, eigenhändig beseitigt.

Ihre Medien vermitteln, dass die ganze Welt im Freudentaumel schwelgt. Ihre Kanzlerin ist erleichtert, der Terminator sogar stolz. Es ist geradezu ungehörig, die Vorgehensweise einer Liquidationseinheit in Frage zu stellen. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns! Das kommt mir schon irgendwie sehr bekannt vor. Gratulation!

Für mich bleibt die Frage, wie weit Sie mit Ihrem biegsamen Rechtsverständnis da mitgehen können, ehe Sie den ersten Aufschrei Ihrer Kehle entlocken. Vielleicht wird das dann ein letztes Röcheln sein, weil sich irgendwer ein kleines bisschen geirrt hat.
Irren ist ja menschlich.
Zum Glück!

Ich wünsche es Ihnen nicht,
und ich bin jetzt sehr stolz auf meine grüne Haut!

Ihr abgetauchter Frosch

3 Kommentare:

Frank Frenzel hat gesagt…

Osama Bin Laden ... das war eine Hinrichtung getreu dem Motto "Auge um Auge ... Zahn um Zahn". Da stellt sich also die "Beste Demokratie der Welt" auf die selbe Stufe mit Al-Kaida ... und Frau Merkel feut sich. Sicher ist: Die Wahrheit über diesen Einsatz werden wir nie erfahren. Schon der Name "Operation Geronimo" zeigt die ganze Brutalität und Menschenverachtung der US-Militärs, schließlich war Geronimo ein Indianer-Häuptling der Apachen, der sein Volk gegen die US-Armee geführt hat im Freiheitskampf gegen die Eroberer und Unterdrücker. Und auch diese Tatsache finde ich absolut abscheulich.

Bleib am besten abgetaucht ... aber dadurch wird die Welt auch nicht besser...

Blubb, Blubb ... Frank Frenzel

Anonym hat gesagt…

Zuerst: der "Jemand" hat "gepetzt" und so bin ich hierher gelangt!
Stichwort Maidemo: Zeitweilig hab ich das so gelöst: in der Schule sagte ich ich ginge mit dem Sportverein und dort wußten alle, daß ich bei meiner Schule mitlaufe. Letztendlich war das aber auch nicht so sinnvoll, denn - da ich ja noch Kind war - ich wurde von meiner Mutter zu "ihrer" Demo mitgeschleppt...
Später, als Berufstätige, hatte ich mir mit meiner Renitenz einen gewissen Ruf erworben und bin einfach nicht mehr hingegangen.
Mein erster Gedanke, als ich von der Tötung Bin Ladens hörte war "Damit haben die sich keinen Gefallen getan.". Nur: die Folgen solchen Tuns tragen wir alle. Das Dasein ist nun mal kein Computerspiel!
Beste Grüße "aus DD"!

Frosch hat gesagt…

Ihr Dresdner seid schon immer ein bisschen mutiger gewesen als die Berliner, obwohl (oder gerade WEIL?) Ihr nicht mal Westfernsehen hattet...