Sonntag, 30. September 2012

Man kann doch den Raggae
nicht im Sitzen spielen

Genau!
Und das war ja auch gar nicht das besondere Anliegen von Mr. John Campelljohn und seinen beiden Begleitern. Der Blues floss von der Bühne, und besonders weise war, dass der längste der Musiker aus sterischen Gründen (und auch sonst) am Schlagzeug saß.
Die Kiste hat wirklich keine besonders hohe Bühne, weder relativ, noch absolut. Und ein Konzert mit nur sechzig Anderen zu hören, ist irgendwie schon ein ganz besonderer Luxus.



Jedenfalls führte uns das Canadische Trio u.a. durch den Chicago-Blues mit einigen Anleihen bei Mick & Co. War der Little Red Rooster noch als Traditional zu betrachten, war es bei You Can't Always Get What You Want schon eindeutig etwas neuer. Und der Titel ging dann über in Lou Reeds Walk On The Wild Side (mit sehr viel Publikumsbeteiligung), ehe wieder die bekannte Stones-Melodei herauszuhören war.
Schmunzelnderweise gab es dazwischen immer mal ein Stückchen Raggae und auch einen 12-Sekunden-Heavy-Metal-Ausflug (Na ja, ich hatte keine Uhr mit...).

Mr. Campbelljohn hatte mindestens vier Exemplare seiner Gitarrensammlung dabei und spielte den Bottleneck mal auf der ganzmetallenen 'Hilly-Billy-Bleck-Büxe' oder auf der Heavy-Metal-Mandoline.
Der Abend machte viel Spaß bei Bier und Kaffee; eine lange virtuelle Bekanntschaft konnte nun endlich mal in der realen Welt bestätigt werden, und als ganz vorsichtige Wiedereingliederung in das kulturelle Leben war es die beste Möglichkeit, die man sich denken kann. Blues macht gesund. Irgendwie.

Wir mussten noch kurz in die ganz frisch erworbene CD Live in Nova Scotia reinhören, damit der Abend auch zu Hause so ganz gemmütlich ausklingen konnte.

Sie haben hoffentlich gut geschlafen
Ihr Frosch

Donnerstag, 27. September 2012

Euer Lordschaft, ...

... ich serviere Euch untertänigst den Lagavulin 16.
Wie Ihr wünschtet im angewärmten Cognac-Schwenker.
Gehabt Euch wohl!

Gestern war also hier im Norden von Kaulsdorf, weit ostsüdöstlich des schottischen Hochlandes und der Torfrauchinseln, der Laird of Glencrannog mit Begleitung im Oberfeld zu Gast. Neben dem obligaten bernsteinfarbigen Tropfen mit dem intensiven Torfrauch mit Noten von Jod und Seetang und dem langen Abgang, gab es ein gelungenes Hüftsteak und den abschließenden Espresso. Das Wetter war ja noch einmal so, dass man zum Mittag in Freien sitzen musste. Genuss auf der ganzen Linie also.



Der Laird zahlte mit riesiger Banknote und verließ freundlich grüßend (hintenrum und fast ungesehen) den netten Biergarten, sogar ohne von herabfallenden Kastanien getroffen worden zu sein.
Na, das war ja wieder was...

Slàinte mhath agus na òlaibh cus!
Ihr Frosch

Dienstag, 18. September 2012

The last night

Es ist geschafft.
Morgen nach dem Frühstück (ich stelle mir jetzt schon vor, wie gut es schmecken wird...) werde ich abgeholt. Und diese letzte Nacht hier im Kurheim werde ich sicher gut schlafen können.
Heimweh vermittelte der LETZTEN ANWENDUNG eine ganz besondere Note, auch wenn diese letzte Anwendung heute um 16:30 Uhr Atemgymnastik hieß. Oder vielleicht gerade deshalb.



Das Gros ist bereits gepackt. Und da kann ich mich jetzt einfach zurücklehnen, und vielleicht werde ich gegen viertel Zehn noch auf ein winziges Bier in die Lobby gehen.
Dass die Zeit mir nicht lang wurde, und dass es überhaupt mit der Genesung bis jetzt so gut geklappt hat, verdanke ich auch allen Verwandten, Freunden und Kollegen, die nicht mit Grüßen sparten und auch abwechselnd mit mir an den Kalksee gingen und/oder viel Zeit mit mir in der Cafeteria verbrachten. Heute, auf den letzten Drücker gewissermaßen, hat es sogar noch ein Freund direkt aus Vietnam nach Rüdersdorf geschafft.
Durch die täglichen Besuche fühlte ich mich meinem Teich schon recht nah, und morgen werde ich dieses Gefühl noch etwas intensiver und wahrhaftiger auskosten. Wir treffen uns garantiert alle wieder dort auf Apfelsaft oder Lagavulin 16.
Versprochen!

Manchmal könnte man eben die ganze Welt umarmen.
Ihr Frosch

Samstag, 15. September 2012

Altweiberwochenende
und selbstgebackener Kuchen

Das dritte Rehawochenende fing bereits gut an. Ein ausgedehntes Frühstück (Anwendungen, Sport und Gymnastik oder Seminare gibt es heute nicht) mit einer druckfrischen Zeitung "klingelte" den Tag ein. Ganz gemächlich.

Bis der Besuch kommt, heute sogar von weit her, aus Dresden, ist noch Zeit: Zimmer Aufräumen, nochmal kurz mit der Kamera an den Kalksee klettern (ja, hier gilt es, das Steilufer zu bezwingen), ein paar Zeilen in den Blog (heißt es wirklich der Blog?) einfügen, evtl. noch 'n Kaffee in der Lobby...



Die Tage bis zur Abreise lassen sich bereits an einer Hand abzählen. Ich habe auch wirklich schon große Sehnsucht nach meinem Tümpel. Werden mich die anderen Frösche denn noch kennen?
Werde ich meinen Teich überhaupt noch erkennen?

Komisch, Weltpolitik, oder auch Kleineres, rückt in den Hintergrund, wenn banale, aber ganz konkrete andere Probleme bestehen. Nur tangential werden Ereignisse wahrgenommen:
Wie war das mit dem Hassvideo? Ihr aalglatter Innensenator soll sich erinnern? Klinische Forschung im universitären Umfeld sei problematisch?

Erst beim zweiten Hinterfragen ändert sich (möglicherweise) der Fokus.
So ist das nun mal. Das Hemd ist einem näher als die Hose. Oder war es umgekehrt? Egal, Sie wissen bestimmt, wie ich das meine.

Ein schönes Wochenende!
Ihr Frosch

Samstag, 8. September 2012

Bergfest in Rüdersdorf

Gleich ist Bergfest in Rüdersdorf!
Hummeln und Bienen surren über die hübsch arrangierten Blumenbeete am Berg. Na ja, der englisch bepflanzte Hang, runter zur Schwimmhalle, ist kein richtiger Berg, aber trotzdem schön, sogar im Regen.



Aber wie gesagt, heute ist Bergfest, d.h. noch knapp zwei Wochen Ergometerraum, Gymnastikhalle, Therapieabteilung und Labor, statt Gartenteich oder Kiste.
Dazwischen dann immer wieder medizinische Vorträge und Seminare oder Gruppensitzungen zur Stressbewältigung, dann wieder Atemtraining und Massagen - gewissermaßen eine seelische und körperliche Runderneuerung in angenehmer Umgebung am See.

Heute treffen sich auch hier die Kardiologen zum internationalen Erfahrungsaustausch.
Gut jedenfalls, wenn es gesund macht, auch wenn es heute keine Parkplätze mehr für die Besucher gibt.

Alles Gute!
Ihr rekonvaleszierender Frosch



PS:
Danke für die vielen Genesungswünsche.

Samstag, 1. September 2012

HELLO WORLD

Hallo, bin wieder da. Im doppelten Sinn: seit gestern Abend wieder ONLINE und seit drei Wochen überhaupt...



Es war schon ein schwerer Weg nach Leipzig zu den Experten mit der Geflügelschere, aber er musste wohl sein. Und wenn mann wieder auf der Tastatur rumhämmern kann, ist man bestimmt bereits auf dem Weg der Besserung.
Der Steptanz wird allerdings noch etwas warten müssen, ebenso Kiste und Parkbühne; und selbst das Enkelkind wieder hochheben zu dürfen, benötigt jetzt noch immer mindestens sieben Wochen Wartezeit. Meinen Teich sehe ich vielleicht in drei Wochen wieder...







Ich hätte nicht gedacht, dass man u.U. einige Tage benötigt, um den eigenen Lebenswillen wiederzufinden. Und Tränen ließen sich nicht zurückhalten, wenn man an die Babies und Kleinkinder (der Nachbarstation 4A und/oder des KN AHF) dachte, die das vielleicht ebenfalls durchmachen mussten - ohne irgendeine Ahnung, wozu die Torturen nützlich sein sollten.
Vielen Dank allen, die durch Daumendrücken, liebe Grüße und Händchenhalten mitgeholfen haben, mich zurückzuholen.
Jetzt beschäftigt mich allerdings die Frage, ob man nun ein Sachse ist, wenn man dort wiedergeboren wurde.
Immerhin kann ich fortan im Sommer Geburtstag feiern. Das wollte ich schon immer...

Bleiben Sie gesund! Aber wirklich!
Ihr nachdenklicher Frosch