Dienstag, 4. Dezember 2018

Besinnlichkeit - was sonst?

Zeit der Besinnlichkeit (oder Besinnung?) bedeutet, die U-Bahn-Bettler etwas großzügiger abzuspeisen, oder wenigstens nicht ganz so ablehnend ihnen gegenüber zu sein.
Mann kannn es sich ja leisten, deutlich zu sehen an den riesigen Tüten und Paketen, die manch einer aus den bunt glitzernden Kaufhäusern oder Weihnachtsmärkten schleppt. Hier jedenfalls den einen oder anderen Euro abzuknappsen, bringt vielleicht nichts, tut aber garantiert auch nicht weh.

Besinnlichkeit geht u.U. aber noch weiter. Man selbst will aus "alter" Tradition Berlins Glühweinvielfalt verköstigen, bleibt aber letztendlich doch wieder beim Zarenpunsch hängen - heißer Georgischer Rotwein mit Wodkakirschen verfeinert und bei Bedarf auch noch eine Sahnehäubchen obenauf...



Im Tippelschritt geht es durch die Menge, hier 'ne Wurst, da 'n Krapfen, gebrannte Nüsse, Lebkuchenherzen mit viel Text oder kandierte Äpfel.
Kennen Sie eigentlich jemanden, der möglicherweise schon mal einen kandierten Apfel gegessen hat?

Holzspielzeug, Kerzen, Delikatessen fester oder flüssiger Art.
Mann, geht es uns gut!




Besinnlichkeit in den Gesichtern?
Keine Spur.
Jeder spurtet irgendwie von irgendwo nach irgendwo oder nirgendwo. Kaum Zeit, die Thüringer mit Mostrich richtig zu genießen, dafür kommt aber noch 'n Kurzer in den übersüßen "Glühweinverschnitt".
Weiter geht die Hatz mit bekleckertem Lätzchen und süßweinklebrigen Fingern...




Unsereiner hopste dann noch in den Dom, zum "Advent am sächsischen Königshofe". Händel, Vivaldi, Teleman u.a. brachten mit Pauken und Trompeten weihnachtliche Stimmung. Virtuose Musikanten ließen es uns quasi miterleben.

Mein Fazit:
Die Frauenkirche hat eine bessere Akustik und auf dem Nach-Hause-Weg mit defekten Türen in S- oder U-Bahn, mit Pendel- und Ersatzverkehr geht eine derart erhaschte Besinnlichkeit doch ziemlich schnell verloren...

Schöne Adventszeit!
Ihr Besinnlichkeit suchender Frosch

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

https://www.morgenpost.de/berlin/article215932403/BVG-Schlimmer-als-auf-dem-Dorf.html