Sonntag, 23. Oktober 2011

Das Pferd frisst keinen Gurkensalat?

Nö!
Also, ja, natürlich nicht. Das mit der doppelten Verneinung ist im Computerzeitalter missverständlicher als anno dazumal.
Jedenfalls würde sich Herr Reis heute ganz schön wundern, was aus seiner 'nutzlosen' Erfindung geworden ist.



Statt mit dem Fräulein vom Amt zu reden oder (die Jüngeren erinnern sich noch) die Wählscheibe zu bewegen, wischen die Leute heutzutage mal hier hin, mal dort hin, oder die wischen das ganze Menü einfach weg. So einfach ist das!
Ich persönlich brauche ja im Teich diesen ganzen modernen Quatsch überhaupt nicht. Erstens habe ich Angst vor Stromschlägen, und zweitens will ich das Ding auch mal nicht hören müssen.
Ich weiß natürlich, Sie müssen immer und überall erreichbar sein. Man schaut in die E-Mails rein, videokonferiert mit Leuten, die man auch ohne Bild schon nicht leiden kann (und soll dann auch noch nett gucken!), knippst 'n Foto hier und 'n Foto für Frau Untrieser da und was fürs Web, Facebook & Co.
Bei Dunkelheit lässt man sich heimleuchten, man prüft die Horizontalität des Schreibtisches und lässt sich zur nächsten Eisdiele navigieren.
Vergessen wir auch nicht die Geigerzähler- und Raumklimaanalyse-Apps.

Das Ding merkt sich Ihre Termine und - verbessern Sie mich, falls ich mich irre - vereinbart selbständig Ihre Termine, egal ob beim Arzt oder Friseur oder für dienstliche Angelegenheiten.
Das Beste ist aber, dass man von so 'nem kleinen Ding per Bluetooth ferngesteuert werden kann. Tatsächlich!
Leute, die man früher einfach weggesperrt hätte, laufen heutzutage übern U-Bahnhof und erzählen ungeniert Ihre ganze Lebensgeschichte, Betriebsgeheimnisse oder auch die letzten pikanten Erlebnisse lauthals für alle Mitreisenden oder Zuhörer, die neuerdings einzig der netten Geschichten wegen auf den U-Bahnsteig kommen.

Sie sehen, das Freizeitverhalten wandelt sich.
Auch Freunde kommen zu Besuch und suchen zuallererst einen schönen Platz für das Ding, mit dem sich eigentlich auch ganz gut telefonieren lässt, denn es könnte ja jeden Moment klingeln, fiepen, blöde Musike abspielen...

Nee, nee, nee, für mich ist das überhaupt nichts!

Äh, verzeihen Sie.
Mein Handy. Vibrationsalarm.
Äh. Ich geh mal schnell ran.
Also, bis dann.

Ja, Frosch.
Augenblick...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bitte nicht vergessen!
In Berlin-Friedrichshain haben zu DDR-Zeiten Familien einen Telefonanschluss nur bekommen, wenn sie eine 'freie' (oder demnächst freiwerdende) Rufnummer nachweisen konnten.
Man hatte also Glück, wenn man einen Ausreiseantragssteller kannte...

Viele Grüße
Krahns Erbe