Montag, 21. März 2011

Wir bangen weiter um Fukushima und vertreiben uns solange die Zeit in Libyen

Auch elf Tage nach dem Beben hat sich die Lage im Atomkraftwerk kaum verbessert. Der Super-GAU blieb bislang aus, aber wir erfahren auch nicht richtig, was dort los ist.
Das ganze Gelaber mit der Starkstromleitung...
Was nützt es, wenn in den zerstörten Reaktorgebäuden keine intakten Rohrleitungen mehr vorhanden sind?
Wer soll dort hinein in die HOT ZONE, um 350-er Rohre zu verlegen?
Welchen Schaden hat das Meerwasser angerichtet - korrosionstechnisch betrachtet?

Jede Menge Fragen, die etwas Hoffnung übrig lassen, gleichzeitig aber nach wie vor uns bangen lassen.

Wen wundert es da noch, dass "erhöhte Radioaktivität" hier und da nachgewiesen worden ist? Und, was meinen die überhaupt damit?
Richtig machen es jedenfalls die Amis! Die bauen die Kraftwerke direkt über dem San-Andreas-Graben. Da ist jedenfalls im Falle eines Falles der ganze Mist weg. Verschluckt von der Erde. Keine Radioaktivität, kein GAU, alles easy.

Auf den großen Knall zu warten ist jedenfalls ganz schön langweilig, weshalb man sich die Zeit solange mit "militärischem Engagement" (sagte einer im ARD-Frühstücksfernsehen) vertreibt.
Toller Name für Krieg!
Gekränkte kleine Männer, die nicht mehr hinnehmen wollen, dass ein bunter Vogel, der irgendwie der Transe in der Torfstraße ähnelt, in Paris (oder sonstwo) mit einem ganzen Pulk hübscher und bunt gekleideter Leibgardistinnen umherzieht. Kleine Männer, die überhaupt nicht die arabische Mentalität kennen und deshalb unannehmbare Ultimaten setzen...
Sie können froh sein, dass Ihre Kanzlerin und Ihr Außenbeauftragter da keinen Neid empfinden und deshalb nicht aktiv mitschießen lassen. Eine gewisse Doppelzüngigkeit ist allerdings mit im Spiel, oder?
Dabei denke ich jetzt überhaupt nicht an die vielgefilmten Europäisch-Libyschen Bruderküsse, auch nicht an die auf den Mund.
Lippenbekenntnisse!

Nun ja, niemand weiß so richtig, wer gegen wen kämpft. Wer sind die Rebellen, die mit der Monarchenflagge rumziehen? Wer schoss wessen Flugzeug ab?
Ihre Berichterstattung ist wie die aus Japan: bunt, reißerisch, emotional und billig!
Gesprochen wird von in Brand gesteckten Regierungsgebäuden, gezeigt wird ein brennender Zeitungskiosk. Statt einer zerschossenen Panzerkolonne sieht man ausgebrannte PKW - na ja, ein Niva oder Toyota war bestimmt darunter.

Mögliche (also wahrscheinliche) Kollateralschäden nimmt
man natürlich in Kauf. Es geht ja um Höheres!
Nämlich um Freiheit und auch Öl, Öl und Öl.
Vielleicht irre ich mich ja auch, denn aus meinem Teich betrachtet, fehlt mir sicherlich Ihre Weitsicht und Ihr globaler Überblick.

Ich weiß jetzt gar nicht, wieso ich gerade an Napoleon denken muss.
Ihr Frosch

3 Kommentare:

Maik Hase hat gesagt…

Das schlimmste am Libyen Feldzug ist meiner Meinung wirklich, dass man nicht weiß ob die Sache etwas nützt. Denn die Rebellen sind offenbar von ganz anderem Kaliber als in Tunesien oder Ägypten und man kann eben nur ahnen was nach Gaddafi kommen mag - vermutlich ja die Amerikaner..

Frank Frenzel hat gesagt…

Für einen Frosch stehst Du wirklich voll im menschlichen Leben. Eigentlich beneide ich Dich. Du kannst uns aus Deinem Tümpel immer die Fragen stellen, die wir uns eigentlich selbst stellen müssten. Aber ... wer soll die Antworten geben, also die ehrlichen? Und wer denkt sich solche bescheuerten Namen aus wie die "Koalition der Willigen" für das, was schlicht und einfach Krieg ist? Oder wer spricht von den 50 namenlosen Helden in Japan, wenn es sich höchstwahrscheinlich um Obdachlose, Arbeitslose oder Minderjährige handelt? Und wie verlogen muss man sein, wenn sich die USA in Afghanistan für das "Kill Team" entschuldigt, für durchgeknallte Soldaten, die Zivilisten ermordet und dann verstümmelt haben? Und gleichzeitg hält Friedensnobel-Preisträger Obama den mutmaßlichen WikiLeaks-Enthüller Manning wie einen Kettenhund?
Bleib in Deinem Tümpel ... aber ich fürchte, dort wird es auch Kröten geben, die Dir das Leben schwer machen. So hat eben jeder sein Päckchen zu tragen...

Herzliche Grüße!

Der Geestendorfer hat gesagt…

Tja, das ist schon eine verrückte Welt außerhalb des Tümpels. Da bekommt so ein Bürgerkrieg in Libyen eine dramatische Wendung. Niemand weiß so recht, ob die Gegner von Gaddafi die Guten sind. Die USA, Großbritannien und Frankreich spielen Weltpolizisten. Eine verworrene Situation. Nicht so klar wie in Tunesien oder Ägypten, wo wirklich das Volk die Tyrannen verjagt hat.

...und die Atomkatastrophe in Japan. Schlimm! Obwohl die japanische Regierung es nicht aussprechen will, der GAU ist da. Obst und Gemüse aus der Provinz um dem AKW Fukushima darf nicht mehr gegessen werden. Das Leitungswasser in Tokyo ist radioaktiv verseucht. Kleinkinder dürfen es nicht mehr trinken. Und Tokyo ist gut 250 Km von Fukushima entfernt. Das ist die Apokalypse!

Moin sagt
der Geestendorfer