Samstag, 27. Juni 2015

Teilt Euch mal bitte die letzte Bratwurst!

Da hatten wir doch wahrlich 'ne Menge Aufregung ob unserer Vergesslichkeit. Natürlich wissen wir und besonders unsereiner, dass zum "Duell" der Beatles und Stones die Parkbühne restlos ausverkauft sein wird. Wieso haben wir uns nicht bereits eher um die Eintrittszettel beworben? Seh'n Sie, keene Ahnung...
Und so blieb nichts anderes übrig, als "rechtzeitig" (wann ist das?) am Eingang zu stehen und das Glück irgendwie zu bestechen. Zuerst gab es Wartenummern, die eine Option auf gültige Tickets versprachen. "Sieht ganz gut aus", sagte man uns zum Nummernblock ab 116, den wir ordentlich festhielten.

Und dann gelang es auch tatsächlich den meisten Wartenden, noch hineinzuschlüpfen.

Der erste Weg führte wie immer zum Wechselhäuschen, wo die Plastemünzen (quasi wie Westgeld, begehrt und wertvoll, aber leichter als "Aluchips") mit und gegen Euroscheinchen eingetauscht werden konnten. Vier rote Forum-Plaketten gegen ein Bier und eine grüne Pfandmarke - kann man sich leicht merken.
Zwei Forum-Plaketten für eine Bratwurst, so man großes Glück hatte, noch eine abzubekommen...


Die letzten fünf "Duelle" war die Parkbühne ausverkauft, aber wieviel Würste und Bouletten und Schmalzstullen an so einem Abend über den Tresen gehen, weiß noch niemand?
Wenn Freitag um sechse die Musik erschallt, hat doch die Hälfte, herbeigehetzt direkt vom Arbeitsplatz, bestimmt noch nichts zu Abend gegessen, so dass doch eigentlich der Grill eingeheizt sein müsste, dass die Stäbe glühen.
Und wenn man wirklich bemerkt, dass bereits zwei Stunden vor dem Ende fleischiges Grillfutter zu Ende ist, kann man dann nicht einfach noch schnell aus der Einkaufshalle derartiges herankarren?! Eins, fix, drei und ruff uff'n Grill...
Scheinbar ist es nicht so einfach, und notfalls gehen ja auch mal drei Schmalzstullen, oder?
Oder: "Dit bisschen, wat wa essen, könn'wa ooch trink'n, oda?"
Oder?

Zum Ärgern hat es jedenfalls nicht gereicht, und das Magenknurren wurde von der Musik garantiert auch übertönt.

Pangea, die netten Tschechen mit den netten Pilzköpfen und den netten Anzügen begrüßten uns freundlich und wollten sogar unsere Hand halten. Nett! Das anwesende Weibsvolk war hin und weg, und die ersten konnten Ihren Frauen nicht mehr widerstehen und ließen sich zur Tanzfläche zerren.



Zaghaft wurden es mehr, ehe dann aber bei Starfucker kaum noch Platz vorne war.
Und so blieb es dann bis zum Schluss.
Wieder Pangea, nochmal Starfucker und zum Abschluss ein gemeinsames Finale vor der brodelnden Zuhörermasse, die wie stets von dort, nach entsprechender Ansage, "Jetzt ist wirklich Schluss!", sofort friedlich nach Hause ging.




Umfragen unsererseits bestätigten allerdings, dass dieses klassische Rollenmuster - Frauen Beatlesfans, Männer Stonesfans - wohl doch ausgedient hat. Auf grauhaarige Männer scheint es jedenfalls nicht mehr anwendbar.
Aber wass soll's, auf die Band, also die Band, trifft ja das alte Bad-Boys-Image auch nicht mehr so ganz zu.

Mein äußerst kurzes Fazit:
Nächstes Jahr mal eher Karten besorgen!

Wir sehen uns dann also beim Vorverkauf!
Ihr unheimlich bauernschlauer Frosch

PS:
Das Wetter hat uns aber gestern ziemlich lieb gehabt: drei Tropfen am Anfang und nochmal zwei dazwischen, und das war's! Ob Petrus mehr die Beatles mochte oder aber die Stones mag...







Sonntag, 21. Juni 2015

Zwischen Bushaltestelle und Knobibude

Köpenicker Sommer ist schon was an und für sich.
Da gibt es den großen Festumzug mit Hauptmann und Konsorten, vierspännige Postkutschen, Fischverkäuferinnen und auch sonst jede Menge Trimuli, Wurstbuden, Bowlestände, Karussells und und und.
Und direkt dazwischen spielte Bluewater im allerschönsten Sonnenschein. Vergessen war der Hagelguss, 'ne Stunde zuvor, der ölsardinenenge Bus noch vor zehn Minuten.
Jenny sang auch erfolgreich gegen die Musike vom Riesenrad an, und mehr und mehr Leute gesellten sich zu den Zuhörern. Bestimmt ließ manch einer sogar den Bus fahren, um noch ein paar Takte mehr ins Wochenende mitzunehmen.


Und wenn man so manche Tänzer beobachtete, blieb der Blick ungeniert an Leuten hängen, die sonst eher selten auf Konzerten zu sehen sind. Der Eine, der sich voll und ganz im Rampenlicht des blendenden Sonnenscheins wähnte, der Andere, der ganz allein mit seinen Bassboxen tanzte, oder die Flaschensammlerin, die sich ganz entrückt von der schnöden Welt im herrlichen Blues wiegte. ...Ausdruckstanz.

Ich ertappte mich auch dabei, wie ich in die Runde blickte.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, vielleicht doch irgendwo auch Janis erspähen zu können, die ja möglicherweise  auch mal einen Tag Ausgang hat vom Club 27...

War sie das nicht, die gerade hinter der Langosbude verschwand?
...oder die ganz hinten, die eben der Band zugewunken hat?

Beim nächsten Mal achte ich besser darauf, aber jetzt klopfe ich erst mal den Takt mit. Bluewater macht einfach Spaß, und Bier und Sonnenschein passen auch ganz gut zusammen.

Schöne Woche!
Ihr Frosch

Montag, 8. Juni 2015

210 Mio Steine

Ja, so viel soll bis jetzt das G6-tête-à-tête (ohne Russland, versteht sich!) in Bayern gekostet haben, ob mit oder ohne Polizeieinsatz - keine Ahnung.
Trotzdem scheinen mir bei diesem Kostenaufwand die ganzen Diskussionen um das olle Schloss absolut daneben.
Zwar ging mir einst völlig gegen den Strich, dass die den Palast der Republik abreißen mussten (aber das mussten sie wohl, so wie man Lenin-Denkmäler stürzt, Straßen umbenennt und andere "alte" Identifikationsorte ein für alle Mal tilgen muss!), was ja gar nicht mal so leicht war, denn die lautstark herumposaunte Asbestbelastung ließ sich ja erst nach vielmaligem Messen nachweisen...
Ich will auch nicht über die verlorene Bier- oder Weinstube, den Jugendtreff oder die Bowlingbahn, die Restaurants und Cafés lamentieren.
Oder die roten Ledermöbel, in denen man auf seine Verabredung wartete.
Oder die Gemälde, die mir damals keinesfalls gefielen!
Oder auch die Volkskammer, die man damals überhaupt nicht wahrnahm!

Weg ist weg!
Und aus diesem kaiserlichen Nostalgikum wird ja nun vielleicht doch was: nämlich ein bisschen Museum und ein bisschen PdR, falls Sie wissen was ich meine.
Es fehlen bei dieser ausnahmsweise funktionierenden Baustelle lediglich 60 Mio.
Ein Klacks, kommt es mir in den Sinn!
Peanuts eigentlich.

Aber! Die Welt wandelt sich?
Der Kreis schließt sich, so dass doch wieder alles beim Alten bleibt: Stadtschloss, Stadtschlossruine, Demonstrations- und Paradeplatz mit und ohne Tribüne, Palast der Republik, asbestsanierter und entkernter PdR, schöne Rasenfläche, Berliner Schloss - Humboldtforum...
Nun ja, der historische Balkon muss aus dem ehemaligen Staatsratsgebäude wohl wieder herausgerissen werden, aber das akzeptiert man doch gerne!

 ...bin direkt mal gespannt, ab wann ich mit den Patschefüßen über den polierten Steinfußboden hopsen kann, und ob ich da auch wieder den Falckner für M 2,80 verkosten darf (Ha-ha, kleiner Scherz, denn jedem geht es doch (1) wahrlich immer nur um Kultur, und (2) wer will heute schon einen Falckner!).

Sehen wir mal!
Ihr ganz vorsichtig abwartender Frosch

PS:
Wo ist eigentlich mein Weißeglas, welches jemand seinerzeit mitgehen ließ?
Wer es gemopst hat, weiß ich natürlich nicht mehr, aber was d'rauf stand, weiß ich noch genau: "Erichs Lampenladen" oder so ähnlich.