Montag, 30. Juli 2012

Beene baumeln lassen...

Nach dem feuchten Wochenende soll es ja wieder unerträglich heiß werden. Solange aber der Tümpel nicht austrocknet, ist es mir gewissermaßen Schnuppe. Jetzt zum Ferienende mag ich Sie auch gar nicht so richtig bedauern. Es ist eben, wie es ist, und es ist wie immer: die Straßen werden wieder voller sein, die Hektik wird sogar bis in den tiefsten U-Bahn-Schacht einziehen, und die Leute werden diese sommerliche Gelassenheit etwas abstreifen.

Pflaumenkuchen ist vielleicht noch ein sehr positiv besetztes saisonales Schlüsselwort, allerdings dicht gefolgt von Wespe; das Ying und Yang unserer urbanen Welt, ...also des Nabels der Welt. Wir sind nun mal wer, oder!?

Könnse aber alles so machen, wie Sie wollen.
Sie müssen sich nicht mit mir über Dunkle Materie unterhalten oder über Globale Erwärmung, Syrien, Single Malt, die Nationalgalerie, alternative Energiequellen, Breaking Bad (immerhin ist bei AMC schon der dritte Teil der fünften Staffel raus) oder die Haltbarkeit von 540-Meter-ORWO-Bändern...
Sie können einfach auch nur Ihre Beene baumeln und sich den leckeren Kaffee schmecken lassen. Na gut, dann eben Tee. Erzählen Sie mir von Ihren letzten Shopping-Erlebnissen oder anderen absolut unwichtigen Dingen. Ich höre zu.
Ich höre zu und hoffe, der dicke Wels beißt mir nicht in den Zeh. Und während Sie mir noch von DG und Lacoste berichten, mir erzählen wie viele Handtaschen Sie insgesamt haben und mit Ihrem aufdringlichen Edelgeruch die ganze Teichumgebung kontaminieren, sehe ich mich einfach nur um, nicke hin und wieder und denke daran, wie schön, und vor allem wie harmonische leise, doch manchmal die Natur sein kann.
Es gibt eben Wichtigeres im Leben. Ganz bestimmt!



Und wenn Sie wollen, gieße ich Ihnen sogar den Tee nach.
Ihr ach so fürchterlich toleranter Frosch

PS:
Gerne würde ich meinen Teich zur handyfreien Zone erklären lassen, aber Zonen haben wir heutzutage schon genug. Und ich verstehe schon, dass Sie immer und überall erreichbar sein müssen. Was haben Sie Ihrem Anrufer gesagt?
"Die Dose mit dem Geschmacksverstärker steht im Schrank unter dem Kaffeeautomaten gleich vorne links."
"...ach so."

Mittwoch, 18. Juli 2012

Blutiger Ausblick

Blutverschleierter Ausblick?
Keinesfalls!



Es geht um die Wurst. Um die Currywurst. Und da hinten, ein Stückchen rechts vom Fernsehturm findet es statt. Unglaublich!

Was ich letzte Woche in Opas BZ am Abend lesen konnte, war schon besonders.
Besonders bescheuert jedenfalls.
Da hacken die sich nun die Augen aus, dabei schmeckt die Currywurst am Kiosk vor dem Virchow-Klinikum ohnehin besser.
Na gut, über Geschmäcker lässt sich nicht streiten, obwohl ich schon zu Ostzeiten den Verdacht hegte, diese Eselspimmelimitate, die unter dem "Magistratsschirm" für nur -,79 M (statt für den üblichen Einheitspreis von 1,05 M inklusive Schrippe oder Aktivist-Brötchen) verkauft wurden, bestanden aus Freibankfleisch... War aber vielleicht doch nicht so, oder... Egal.

Ich wundere mich auch darüber, dass heutzutage Hinz und Kunz ihre Wurst zerschnippelt auf den Pappteller bekommen möchten.
'Ne richtige Curry muss man doch im Stück essen!
Abbeißen! Und Bekleckern gehört auch dazu!
Wer das nicht beachtet, disqualifiziert sich irgendwie selbst und sollte dann auch nicht über die (oft zu essigsaure) Currysouce und deren Schärfegrad diskutieren.

Aber ich merke schon, Sie lassen sich auch Ihre Wurst zerschnippeln...

Trotzdem guten Appetit!
Ihr Frosch

PS:
Hallo C., wäre nicht wieder einmal eine Whiskyverkostung fällig?!
Die 85-prozentige Bitterschokolade habe ich schon besorgt, und ein Talisker steht auch ungeöffnet da.

Sonntag, 8. Juli 2012

Gewitter sind auch nicht mehr das, ...

...was sie früher einmal waren.
In den Siebzigern nahm ich mir meine Flasche Brause und stieg weit hoch in die Mühle, wenn ein Gewitter aufzog. Bewaffnet mit Zeichenblock und Stift saß ich am Fenster, blickte durch den hochrankenden Wein und zeichnete den geblitzten Teich, das Schilf, wie es im Wind wogte.

Manchmal war der Regen auch etwas stärker, aber kaum vergleichbar mit den heute üblichen Starkregengüssen. Ja, und beim Blitzen und Donnern war man meistens fasziniert und hatte selten Angst. Heute ist es umgekehrt.
Die Natur holt sich die Erde zurück, indem der Mensch ausgemerzt wird!
Wer hat nur dieses Drehbuch geschrieben?! Es war ganz bestimmt nicht Tim Flannery. Er hat es nämlich nur aufgeschrieben.


Jedenfalls genieße ich diese feuchtwarmen Abende im Juli 2012. Mit Kerze und Schwimmlicht hole ich mir die Gemütlichkeit auf Menschenart an meinen Tümpel.
Und ich genieße auch Ihre Gegenwart, solange es auf diesem Planeten noch möglich ist.

Gute Nacht!
Ihr Frosch

Donnerstag, 5. Juli 2012

Vertrauliche Eilmeldung:
Friedrichshain ist pleite!

Es blieb ja lange ein Geheimnis, aber ein übereifriger Finanzbeamter hat nach mehr als zwanzig Jahren alte Gewerbeanmeldungen aus dem verstaubten Keller gekramt, um evtl. doch noch einen gewissen Erlös zu erhalten, und sei es nur, die angekündigte Strafe von € 500 wegen Nichtabmeldung, fristgemäßer Antwort oder sonst irgend was, zu kassieren. Da haben also die sieben Euro Plakettengeld nicht ausgereicht...
So mies sieht es also mit den Finanzen aus! Und jetzt ist es raus! Sämtliche Spatzen pfeifen es von den Dächern.

Man sollte sich als entfleuchter Friedrichshainer vielleicht doch lieber überlegen, ob man demnächst dorthin zurück will... Warten wir die nächste Wende erst einmal ab,
...obwohl, der Beamtenapparat bleibt doch sowieso immer der gleiche, nur die Kleiderordnung wechselt vielleicht (ein bisschen).
Warum nur kann ich diese Sesselpupser einfach nicht leiden?!

Jedenfalls ist mir mein Teich in Kaulsdorf im Moment noch lieber als der alte Ententeich im Hain, den ich ja immer mit den besagten (kackenden) Enten, zwei (noch mehr kackenden) Schwänen und hundert Karauschen teilen musste.

Wenn jedenfalls Friedrichshain bald ganz arm dran sein wird, werde ich den Stadtbezirk für einen halben Euro aufkaufen (Tut mir leid, aber Kreuzberg muss ganz draußen bleiben!).
Ich werde:
alle Ämter neu besetzen,
die grüne Quatschplakette abschaffen,
Hundekotsammelbehälter aufstellen lassen...
Oh je, jetzt quatsche ich schon wie so 'n ungeliebter Politiker.

Ich bitte um Entschuldigung, und bleibe doch lieber noch ein Weilchen weg.

Was man sich nicht alles für Blödsinn ausdenkt, wenn man auf die Ämter böse wird!
Zwanzig Jahre!
Über zwanzig Jahre!

Bis bald
Ihr etwas angesäuerter Frosch