Mittwoch, 19. August 2015

Kulturschock

Kulturschock ist etwas, was wir häufig mit dem Begriff Ausland verbinden. Man schockt nicht selbst, man wird geschockt, oder?

Nun ja, vergleicht unsereiner Länder und Sitten miteinander...

Aber bleiben wir doch einfach bei den Schotten:
Bei uns knackte das Gebälk ob der großen Hitze, mit 38 Grad in Berlin, auf Skye [An t-Eilean Sgitheanach] erlebte man einen eher "verhaltenen" Sommer bei nur dreizehn Grad.
Zeitgleich, wohlgemerkt!


Und jeder weiß, dort trinkt man Whisky [Uisge-beatha], bei uns dagegen Bier.
Deutschland - die große Biernation!

Immerhin bekommt man in Kneipen bei uns meist zwei verschiedene Biersorten vom Fass. Ist es mitunter nur eine, hat man vielleicht Pech. Jedenfalls, wenn es nicht die Richtige ist...

Bei den Whiskytrinkern gibt es natürlich auch ganze Kühlschränke voller internationaler Standardhopfengetränkeflaschen, die auch ab und zu bestellt werden. Vom Fass gibt es jedenfalls häufig dort auch Heineken, Stella Artois und andere Sorten, die in jedem Winkel dieser Welt immer gleich schmecken und die unsereiner seit gefühlten einhundert Jahren nicht mehr so richtig mag.

Nein, der Zapfer steht gewöhnlich hinter einer ganzen Batterie von Zapfapparaten, die entweder von selbst den gelben oder braunen Saft freigeben, oder aber mit Muskelkraft gepumpt werden müssen.

"Oh, Sie möchten ein hiesiges Pale Ale?
Dann probieren Sie doch mal dieses..." [Eine Kostprobe wandert über den Tresen] "...oder dieses hier, oder das von der Insel nebenan."
Und wenn man sich schon entschieden hat, welches dieser kräftigen, bitteren und trüben Biere ins Pint-Glas soll, muss man doch noch ein weiteres Mal probieren, denn "diese Kostprobe ist aus der selben Brauerei..."

Geschockt von dieser Art Freundlichkeit und Entgegenkommen kann sich der grüngetupfte Gast dann nur noch am Glas festhalten, gebannt auf die einzelnen Hähne schauen und sich auf einem Thekenstuhl niedersinken lassen.

Dieser Schnupperkurs geht dann aber ganz sicher auch weiter, wenn man erst nach dem "richtigen" einheimischen Getränk fragt:
     nicht kühlgefiltert soll es nämlich sein,
     ordentlich torfig,
     möglichst nicht gefärbt
     und dazu noch von einem unabhängigen Abfüller.

Aber das ist ein anderes Kapitel, noch dazu eines, zu dem man auch jede Menge Zeit mitbringen muss...

Slàinte mhath!
Ihr ziemlich geschockter Frosch

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Whisky:
Im Whisky Cellar in Oban wirbt man mit vielen Malts, die der Gast sich schmecken lassen kann.
Nun kam es, dass einer ein Nosing-Glas zum Smokehead 18 begehrte.

Nö, dieser sich leicht verjüngende Zahnputzbecher sei überhaupt das beste Whiskyglas und ein anderes hätte er auch nicht.
Auf den dezenten Hinweis, dass ja dort hinten im Regal wenigstens ein Glencairn-Glas stehe die schnelle Antwort: "Das ist meins!"