Freitag, 5. Januar 2018

Im Wohlstand vollgefressen und verendet

Bedenken wir angesichts des neuen Jahres, dass wohl durchschnittlich weltweit 60 Sklaven pro Mitteleuropäer anschaffen gehen (müssen). Gerne würde unsereiner darauf verzichten, aber lediglich nur Fair-Trade-Kaffee oder faserige Teppiche aus dem Dritte-Welt-Laden zu kaufen, reichen für einen Verzicht weder vorne noch hinten aus.

Sie würden auf Metalle der Seltenen Erden verzichten wollen? Zu Ihrem Glück nehme ich Sie mal nicht beim Wort! ...ohne Fernseher? Ohne Handy? Ohne Alexa-Ich-Wisch-Dich-Hinten-Sauber können Sie doch gar nicht mehr leben. Sie würden vielleicht sogar Hungers sterben, würde der Kühli sich nicht von ganz allein melden, dass mal wieder bestellt werden müsste, oder?
Nehmen Sie ruhig Ihren frischen Blattsalat direkt an der Wohnungstür entgegen, erleben Sie Saunafreuden mit Ihrer VR-Brille und dem passenden Heißluftfön und genießen Sie auch die anderen tollen Errungenschaften unserer Zeit!

Das, was es zu erzählen gibt, hat bedingt auch mit dem angeschnittenen Thema zu tun. Irgendwie jedenfalls. Es geht um den einen fetten Frosch vom Tümpel, der zur Silvesterfeier stets mit einer Scheibe Kassler, einem Löffel Kartoffelsalat, einer Stulle und 'ner Boulette (mit Mostrich natürlich) voll zufrieden war, für den der Luxus schon mit einem nicht ganz so hart gekochtem Ei ins Unermessliche gesteigert, getoppt worden wäre... Wäre!

Wurde aber nicht.
Stattdessen wurde ein exorbitantes Fünf-Gänge-Menü fein serviert und auch fein verspeist, fast bis zum letzten Bissen, der dann im wahrsten Sinne des Wortes der letzte Bissen war.

Bevor er ganz zerplatzte, quälte er sich noch kurze Zeit über die Tanzfläche, versuchte es mit einem Mokka und ließ sogar den Wein links liegen. Erfolglos.
Na ja, nicht ganz erfolglos wohl: 60 Erdenbewohner in Afrika und Asien und vielleicht auch Südamerika können ab sofort das Sklavenhalsband ablegen...


...es war kein richtiger Knall, eher ein gequältes Zischen, dass leider ganz im Lärm und Rauch des Feuerwerks zum Jahresbeginn unterging.

Ein angemessener Nachruf  fiel der Aufräum-Brigade auch nicht ein. Eher mit viel Gemecker wurde der Boden gesäubert. Und als er dann wieder sauber war, wurden Kaffee und Pfannkuchen* (der verheißenden Glückes wegen mit Mostrich gefüllt) serviert.

Übrigens, auch unsereiner fühlt sich auch heute noch ziemlich vollgefressen. Allein am vollen Magen mag es nicht liegen...

Trotzdem alles Gute für 2018!
Ihr Frosch

*Noch ein Hinweis für die Auswärtigen:
Das, was Sie Pfannkuchen nennen, heißt hierzulande möglicherweise Eierkuchen, und die Pfannkuchen heißen bei Ihnen bestimmt Berliner, und falls nicht, verstehen Sie ja vielleicht auch die Uhrzeit "dreiviertelneun"...

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