Mittwoch, 16. September 2015

Besuch am Tümpel und spätere Migration

Forellenfischen in Amerika kam zum Tümpel nach Kaulsdorf, und zwar dortselbst im Todesjahr von Mr. Brautigan, 1984, ...ganz genau am ersten April, also gut 150 Tage vor dem gerade angedeuteten Ableben.
Schade nur, dass damals der Tümpel - also dieser ganz spezielle Pfuhl, in dem sich Frösche und Molche tummeln, Zwergwelse herumwuseln oder Moderlieschen im Sonnenlicht synchron schwimmen - überhaupt noch nicht existierte. 
Und Forellen gab es auch später nie darin!

Selbst zehn Jahre danach, oder sogar fünfzehn Jahre danach stand an dieser Stelle noch immer ein kränklicher Birnenbaum, der dann irgendwann bald, u.a. auch der Krankheit wegen, zu Kaminholz umgewandelt wurde.
Der Birnengitterrost und eine große Menge Faulheit bzgl. zu erwartender Rasenpflege war Schuld daran, mittelbar und eher indirekt Quakfrösche anzulocken, die manch Nachbar gerne vergiften würde - jedenfalls so in der Zeit um Ende Mai/Anfang Juni, ...eigentlich.

Der erste patschefüßige Grünling sprang jedenfalls schon in die Fluten, als das initiale Tümpelwasser noch hineinlief: Er tauschte also seine 200-Liter-Sommerwohnung gegen gute 20 Kubikmeter kühles Nass ein... bis er dann am 3. Mai 2010 mit sechzig anderen auf mysteriöse Weise hingemetzelt worden ist.

Eine neue Population hat sich kurz danach natürlich wieder etabliert. ...Zuwanderung und Vermehrung! Wobei auch keinesfalls ungenannt bleiben darf, dass die Neulinge etwas anders waren, nämlich neue Wege der Fortbewegung über gefährliches Wasser lernten.
Quatsch, ich rede nicht vom Fliegen! 
Ich meine das Gehen (also Hopsen) übers Wasser.


Na ja, jetzt genießen allerdings alle dort die Liebe, laue Abende beim Spiel oder auch Duftschwaden, die vom Feuer herüberwehen, das eine oder andere Mal auch geschwängert mit rauchigen Fassnoten alkoholischer Unikate. Musik der Sechzigerjahre weht manchmal zum Tümpel, und ab und zu hört man, jedenfalls wenn man sehr leise ist, auch das Klirren blanker Schwerter.

Sollte mich jetzt erneut Forellenfischen in Amerika besuchen, würde ich mich mit ihm ans Ufer setzen, nach einem winzigen Stielglas greifen, flackerndes Feuer in den Augenwinkeln wahrnehmen, das Platschen der spielenden Welse im Ohr..., und ich würde ihm zuhören. 
Gut zuhören!
Und auch Mr. Vonnegut dürfte sich dazusetzen und der eine oder andere und sogar Bernd.

Mein Tümpel dürfte noch einmal fünfzehn Jahre alt werden, ehe man zurückblickend hoffentlich sagen darf: 
"Das war aber vorgestern ein schönes Wiedersehen!"

Auf demnächst oder morgen also!
Ihr psychedelischer Frosch

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