Dienstag, 4. Oktober 2016

Feiertag!

Ein kleiner Reisebericht: Dem Flüchtigen auf der Spur

Ein Feiertag ist zum Feiern da, das weiß ja jedes Kind. Aber was bedeutet es, zu feiern? Der Tag der Republik ist ein solcher Tag, an dem am liebsten die ganze Nation feiern sollte. Saufen, futtern, lustig sein...
Es ist etwas anders geworden im Laufe der Jahre. Zuerst erfolgte dieses ominöse Vordatieren. Der 7. Oktober mutierte zum 3. Oktober. Die "Genossen" wussten schon, klaue nie einem Volk seine Feiertage! Und unsereinem ist es piepegal, ob man üblicherweise am 7. oder am 3. abbaden geht...

Der des offiziellen Feierns müde Frosch verzieht sich also gerne in die Provinz zum "Feiern" (Beene baumeln lassen, futtern, lustig sein...) und konnte ja nicht wissen, dass ausgerechnet ihm dorthin die zentrale Feier folgen sollte.
Planänderung.

...also sich noch tiefer in die Provinz verkriechen! Hirschbachmühle, danach Reinhardtsgrimma, Kirche und Schloss, ein Abstecher nach Glashütte.
Wie spät ist es doch gleich?
Kaffeetrinken wieder in Dresden und "Austrudeln" in einer dortigen Studentenkneipe.





Am Sonntag ging es dann nach Freiberg.
Baustellen und entsprechende Umleitungen versprachen vielseitige Unterhaltung. Geländespiel und Schnitzeljagd mit Schikanen und erschwerten Bedingungen. Immerhin kamen wir hin!

Ein kleiner Vorgriff:
Dass wir auch wieder aus der Stadt heraus kamen, ist bis jetzt immer noch gänzlich unerklärlich, führten doch die beiden Umleitungen, die zur 101 oder 173 nämlich, immer wieder im kleinen Bogen in die Innenstadt zurück.
Ein garantierter "Spaß" für ausländische Gäste und Nicht-Sachsen!
Diese Stadt lässt einen nicht mehr los!




Weiter im Programm:
Im Dom erlebt man geführte Besichtigungen mit Hörprobe der Gottfried-Silbermann-Hauptorgel. Was dem einen polyphon ist, erscheint dem anderen eher kakophon, aber an der Goldenen Pforte herrscht dann wieder Einigkeit beim Bewerten der herausragenden Figuren und Ornamente mit tieferer, biblischer Bedeutung.
Sieh an, Kopien dieses Portals gibt es in Boston und Moskau!

Im Böhmischen Restaurant erwarten den Gast nicht nur klassische Tschechenbiere. Die haben nämlich den Trend erkannt und auch schon den Anschluss gefunden an den modernen Geschmack der Biervielfalt.
Der einfältige Einheitsbiergenießer hingegen könnte sich dort ganz schön wundern über Craft Beer oder American Ale böhmischer Herkunft...


Schade, dass Bestellen, Servieren und Kassieren gefühlte Ewigkeiten dauerten. Und egal wie gut das Essen schmeckte, gibt der eine oder andere am Ende (endlich!) dann doch kein, oder aber kaum Trinkgeld.
Sagte ich schon "Schade"?

Im Sauseschritt ging es dann zu den zehntausendmillionen Kristallen und Mineralien im Schloss Freudenberg. Ein Mineral schöner als das andere.



Die geografische Aufteilung der ausgestellten Minerale nimmt man ab dem zweiten Saal schon nicht mehr richtig wahr. Einfach überwältigt verfällt der Besucher nur noch in stoisches Geglotze oder aber er jauchzt bei jedem neuen Exponat mit (bereits) heiserer Stimme.
Hier bräuchte man neben der örtlichen Nähe auch noch eine Museums-Jahreskarte, um immer im Wochenabstand eine neue Vitrine studieren zu können.
...andernfalls bleibt man unter Verlust seines geistigen Aufnahmevermögens früher oder später auf der Strecke.
Einfach so!


Den letzten Tag der Flucht - dieses etwas verlängerten Wochenendes - erlebte der platschfüßige Protagonist behelmt im heimischen Dachkasten bei Wasser und Brot in und mit Steinwolle.
Das Starksche Motto aus Winterfell ist in gewisser Weise nur noch teil-angsteinflößend.      ...und abends am Kamin hat jeder bereits vergessen, was damit eigentlich gemeint sein könnte.

Da bleibt dann nur noch der Griff zur Fernbedienung, um wenigstens etwas vom  Einheitsfest der Deutschen zu erfahren, falls man inzwischen nicht auch vergessen hat, warum es einen Tag länger frei gab.

Und mir kommt es gerade noch nicht einmal mehr so vor, als hätte man überhaupt länger frei gehabt.
So was von flüchtig...

...und gewöhnlich wie immer!
Ihr Normalo-Frosch


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